Nach einem gefühlt mal wieder viel zu langem Winter befinden wir uns nun, Anfang/ Mitte Mai vor einer, aus Karpfenanglersicht, sehr interessanten Phase. Die Rede ist natürlich von der bald anstehenden Laichzeit. Die Laichzeit bringt meiner Meinung nach sehr viele Vorteile mit sich, zum einen natürlich das besonders die Rogner mit absolutem Topgewicht an den jeweiligen Gewässern anzutreffen sind, aber ein viel entscheidender Vorteil ist, dass nahezu die gesamten Bestände anfangen, sich in ihren Laichgebieten zu sammeln. An sehr vielen Gewässern kann man nun teilweise 90% der Wasserflächen ausschließen und die Karpfen sehr einfach mit Polbrille, Boot oder einer Drohne in ihren nun bevorzugten Flachwassergebieten lokalisieren und teilweise aktiv beangeln. Die Fische sind aktuell sehr stark auf Nahrungssuche und auch besonders tagsüber sehr aktiv.
Die aktuelle Phase ist mit Abstand meine liebste Angelzeit des Jahres. Zum einen, weil ich nur sehr geringes Tackle mitnehmen muss und zum zweiten, weil ich nicht tagelang Vorfüttern und mir dazu noch die Nächte um die Ohren schlagen muss. Hat man die Zeitfenster nun einmal vor Augen, in denen die Fische bestimmte Bereiche anschwimmen, so reicht oft eine Angelzeit von weniger als 2 Stunden um einen oder sogar mehrere Fische zu überlisten.
Was mein Tackle und meine Rigs angeht, so halte ich alles so klein und einfach wie möglich. Mir reicht eine Abhakmatte in die ich alles reinpacken kann. Eine kleine Rute, einen Kescher, ein kleiner Eimer mit etwas Futter, zwei Dosen Pop Ups und eine kleine Tasche mit etwas Endgame.
Meine Rigs binde ich mir meistens schon im Vorfeld, um am Wasser keine Zeit zu verlieren. Neben Multirigs setze ich besonders gerne auf Blowback Rigs mit kleinen Schneemännern oder Partikeln wie Dosenmais oder Tigernüsse. Worauf ich beim Angeln auf Sicht besonders großen Wert lege ist ein nachgeschärfter Haken. Ich habe in der Vergangenheit schon mehrfach beobachten können, wie besonders große und vorsichtige Fische meine Rigs eingesaugt haben, um sie kurz darauf einfach wieder auszupusten. Seit dem ich grundsätzlich auf nachgeschärfte Haken setze, bin ich davon überzeugt, einfach mehr Fische zu haken.
Am jeweiligen Gewässer ist das Prozedere immer ziemlich gleich. Ich parke mein Auto irgendwo in der Nähe der jeweiligen Plätze, setze mir meine Pol-Brille auf, hänge mir meine Abhakmatte um und mache mich auf die Suche nach Fischen. Habe ich welche gefunden, schaue ich meistens mit einer kleinen Hand voll attraktivem Futter ob diese fresswillig sind. Ist das der Fall, so schlenze ich ganz leise mit einem leichten Blei oder an freier Leine meine Montage hinterher und blicke sehr gespannt auf den Köder.
Ihr könnt mir glauben, es gibt kaum einen krasseren Adrenalin Schub beim Angeln, als wenn ein Fisch auf den Platz kommt und beginnt neben dem Köder zu fressen. Ist der Fisch dann zusätzlich auch noch sehr groß, ist es doppelt spannend.
Viel Erfolg am Wasser!
Hendrik Scholle